Haltung/Pflege/Ernährung

Preisfrage- oder was kostet ein Hundewelpe!

Allgemein:


English-Cockerspaniel Welpen kosten ohne Papiere („VDH-Ahnentafel“) bei einem Allerweltszüchter oder Hundehändler ca. 400-600 Euro, bei einem VDH-Züchter etwa 800-1200 €. Ausschlaggebend ist hier die Region der Zuchtstätte (Nord/Süd Steigung) sowie die Erfahrenheit, Reputation und Leumund der Zuchtstätte (wurden z.B. ehemalige Welpen gute und/oder ausgezeichnete Jagd-/Schönheitshunde). Auch von Belang ist die Qualität der aktuellen Welpen (neben Gesundheit und Aussehen die Art der Aufzucht/Sozialisation).

Welpen vom Zwinger „Vom Vilser Holz“ werden für eher am Anfang der o.g. Preises abgegeben, wobei es ggf. noch einen kleinen Nachlass für Jagdspaniel-Klub Mitglieder oder ortsansässige Interessente gibt. Ebenfalls beinhaltet sind Impfung/Chippen/Entwurmungen und Welpenerstausstattungs-Pakete inkl. Futter.

Der Zwinger „Vom Vilser Holz“ ist eine Liebhaber-Zucht (keine gewerbliche). Ziel ist es, robuste und gesunde, gut sozialisierte, mit rassetypischen Merkmalen ausgestattende Welpen hervorzubringen.

Bitte bedenken sie vor dem Welpenkauf:

Der Welpenpreis ist der geringste Teil von dem, was ihr neues Familienmitglied kostet. Kaufen sie „günstig“ einen Welpen ohne Papiere, „bezahlen“ sie es später vielleicht „teuer“, da ihr Hund krank oder negativ verhaltensauffällig ist.
Bedenken sie weiter: Haben sie ausreichend Zeit, genügend Geld und viel Geduld und Liebe, dass es für ein ganzes Hundeleben

Ahnentafel:

Die Ahnentafel selbst sollte das Logo des VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen e.V.) und der FCI aufweisen. Diese Ahnentafeln werden nur für Welpen ausgestellt, die unter entsprechender Einhaltung der Zuchtbestimmungen (z.B. Mindestalter der Elterntieren, gesundheitlicher Aspekte, Häufigkeit der Belegung) des jeweiligen Vereines (der dem VDH angehören muss) gezüchtet wurden. Warum differiert nun der Preis zwischen Hundewelpen „mit“ und „ohne Papiere".

Die Antwort ist ganz einfach: Die „Ahnentafel“ bei einer VDH-Zucht ist ein Qualitätsmerkmal und eben nicht nur ein Stück Papier! Qualität sollte immer vor Quantität gehen, und Qualität hat nun mal ihren Preis. Ein seriöser Züchter muss alle Zuchtbestimmungen und Auflagen erfüllen. Bei ihm kann man nicht „wählen“ zwischen Welpen für z.B. 800 € mit und 400 € ohne Papieren. Ein seriöser VDH-Züchter muss alle Welpen melden!

Wenn man einen Hund hat und man mit diesem nach VDH Standards züchten möchte, erfordert dieses einige Dinge (kein Anspruch auf Vollständigkeit).

Qualität der Elterntiere:

Die Zuchthündin / Deckrüden müssen selbst „VDH- Papiere“ haben, damit die Welpen später einmal ebenfalls welche bekommen können. Der Züchter hat also irgendwann einmal selbst mehr für seinen Hund bezahlt als wenn er sich diesen von einem Allerweltszüchter/Hundehändler gekauft hätte!

Aufzucht der Elterntiere:

Die Aufzucht der Elterntiere erfolgt sehr fürsorglich. Dies erfordert z.B. gutes Futter, regelmäßige Impfungen und Entwurmungen und eine ausgezeichnete Prägung, Sozialisation und Training in vielen Bereichen. Bereiche könnten z.B. sein:

Unkomplizierte Haltung im Lebensbereich des Züchters (Haus/Familie), unkompliziert beim Autofahren und im Umgang mit alten/jungen/großen/kleinen Artgenossen, gutes Gehorsams-verhalten in Verbindung mit Ringtraining, Regelmäßiger Besuch einer Hundeschule oder absolvieren jagdlicher Ausbildung/Prüfungen. Dies alles ist mit einem enormen zeitlichen und mit einem nicht immer unwesentlichem geldlichem Aufwand verbunden (z.B. Fahrtkosten oder Beiträge Hundeschule/jagdliche Ausbildung).

Mitgliedschaft/Verein/Klub

Die Mitgliedschaft in einem dem VDH angeschlossenem Verein (z.B. Jagdspaniel-Klub) ist notwendig, wenn man später Welpen mit „VDH-Papieren“ haben möchte. Neben den Mitgliedbeiträgen (z.B. Jagdspaniel-Klub 45€/Jahr) entstehen hier noch Kosten durch gemeinsame Aktivitäten der Vereinsmitglieder (Wanderungen, Treffen, Versammlungen, Ausrichten von Zuchtschauen, Nenngelder für Zuchtschauen/Prüfungen, Fahrt-, und Verpflegungskosten, usw.).

Zwingerschutz/Zwingername:

Jeder Züchter hat einen eigenen Zwingernamen. Dieser wird beim jeweiligen Zuchtbuchamt beantragt. Durch Beantragung und Eintragung des Zwingernamens national/international und Zwingerbesichtigung/-überprüfung durch einen Zuchtwart entstehen hier Kosten von ca. 50-150 €. (Gebühren/Fahrtkosten Zuchtwart). Der Zuchtwart überprüft, ob die Vorraussetzungen für eine artgerechte Aufzucht gegeben und die Mindesthaltungsbestimmungen erfüllt sind. Ggf. muss man hier noch einige Dinge erfüllen/nachbessern (z.B. Errichten einer Hundehütte/Gartenzaunes/ Wurfkiste). Auch dieses ist wieder mit Kosten verbunden. Genau beziffern lässt sich dies hier nicht, da die Art und Größe der Hundehütte/Gartenzaunes/Wurfkiste enorm differieren kann. Von mindestens 200 € bis wie im meinem Fall von insgesamt 1.000 € Materialkosten ist aber auszugehen.

Zuchttauglichkeit:

Der zur Zucht vorgesehene Hund muss auf einer Zuchtschau vorgestellt und von einem Richter für zuchttauglich befunden werden. Neben den Fahrt- und Verpflegungskosten ist hier mit Kosten um 30-50 € zu rechnen.

Gesundheitsuntersuchung HD:

Weiterhin muss der für die Zucht vorgesehene Hund für eine Untersuchung auf „HD“ (Hüftgelenksdysplasie) bei einem Tierarzt vorgestellt werden. Die Bewertung der Röntgen-aufnahmen erfolgt durch das Zuchtbuchamt bzw. von einem dem Klub angeschlossenem Tierarzt/Richter. Hier entstehen Kosten zwischen 100-150 €.

Gesundheitsuntersuchung

Augen:
Ebenfalls muss der für die Zucht vorgesehene Hund bei einem dem „Dortmunder Kreis“ (DOK- Gesellschaft für Diagnostik genetisch bedingter Augenerkrankungen bei Tieren e.V.) angeschlossenem Tierarzt zu einer Augenuntersuchung vorgestellt werden. Diese ist jährlich zu wiederholen, solange die Zuchthündin/der Deckrüde „in der Zucht“ sind. Hier entstehen Kosten in Höhe von etwa 70 € jährlich.

Untersuchung DNA/PRA Gentest:
Eine weitere, von fast allen Züchtern getätigte Untersuchung ist eine DNA-Untersuchung (klinische Diagnostik Untersuchung bei z.B. „Laboklin“). Bei diesem PRA-Gentest (Progressive Retina Atrophie/Frühblindheit) ist mit Kosten von ca. 50 € für die Untersuchung/Auswertung zu rechnen.

Abstrich vor Belegung:
Manche Züchter machen zu Beginn der Läufigkeit ihrer Hündin vor dem Deckakt einen Gebärmutterschleimhautabstrich bei einem Tierarzt. Dieser verschickt die Proben in ein Labor wo dieser Abstrich auf bestimmte Bakterien hin untersucht wird. Hier entstehen Kosten von etwa 40 € nebst evt. daraufhin anfallender Behandlungskosten beim Tierarzt.

Deckakt/Decktaxe:
Die Zuchthündin eines VDH-Züchters darf nur 1x/jährlich werfen, beginnend ab einem Alter von 18 Monaten bis max. 8 Jahren. Dies heißt aber nicht, dass man eine Zuchthündin zwangsläufig auch in dem Zeitraum immer belegt und diese 5-6 Mal wirft! Erstens sollte eine Hündin meiner Meinung nach zunächst erst einmal richtig „ausgewachsen“ und „erwachsen“ sein. Wann das ist, merkt man als Hundebesitzer, da sich das Verhalten und Aussehen des Hundes verändert. Dieses kann auch erst mit 2,5 Jahren soweit sein. Nun muss man die nächste „Hitze“ abwarten und in dieser „Hitze“ auch den richtigen Zeitpunkt für eine Belegung treffen.

Hier gibt es unterschiedliche Meinungen bzw. es ist von Hündin zu Hündin verschieden, wann dieses ist. In der Regel bewegt sich es aber zwischen dem 10 und 20 Tag herum. Ich „teste“ dieses, indem ich um den 10 Tag der „Hitze“ herum meine Hündin mit eigenen oder befreundeten männlichen Hunden zusammen bringe. Dabei beobachte ich das Verhalten der Hunde. Hält die Hündin „still“, legt die Rute zur Seite und sucht aktiv Kontakt zum Rüden und macht auch der Rüde anstallten, die Hündin zu besteigen, sollte man sich baldmöglichst auf den Weg zum Deckrüden machen. Diesen hat man sich im Vorfeld natürlich sorgfältig ausgesucht und Details mit dem/der Deckrüdenbesitzer/in besprochen.

Nun kann es dennoch vorkommen, dass sich die Hunde trotz der Triebe einfach nicht mögen. Der weite Weg zum Deckrüden, der wahrscheinlich nicht gleich um die Ecke wohnt, war dann umsonst.
War der Deckakt allerdings erfolgreich, ist die „Decktaxe“ sofort nach dem Deckakt an den Deckrüdenbesitzer zu zahlen (ca. 400-800 €). Ebenso könnte es auch sein, dass dieser ein zuvor abgesprochenes Anrecht wahrnimmt und sich den ersten Welpen aussuchen darf. Nun erfolgen entweder 1-2 Übernachtungen oder mehrfache Fahrten, da 1-2 Tage nach dem ersten Deckakt eine erneute Belegung (Nachdeckakt) zumeist erfolgt (unentgeltlich).

In jedem Fall: Es entstehen nicht unerhebliche Kosten. Bei mir waren es beim A-Wurf z.B. Fahrtkosten für 565 KM (Br.- Vilsen nach Eschwege nebst Verfahren) und eine Übernachtung/Verpflegung in einem Gasthof (75 €). Beim B-Wurf Fahrtkosten für ca. 1.250 Km (Bonn/Dortmund) und 2 Übernachtungen. Weiterhin kann es passieren, dass die Hündin trotz erfolgreichem Deckakt „leer“ bleibt oder sie nur 1-2 Welpen wirft. Der Arbeitsaufwand mit Belegen der Mutterhündin und der Aufzucht der Welpen ist dabei nur unwesentlich niedriger als wenn man z.B. 6 Welpen aufzieht.

Untersuchung Ultraschall:
Um sicher zu gehen dass die Hündin auch erfolgreich belegt wurde, kann man eine Ultraschall-Untersuchung während der Trächtigkeit machen (ca. 60 €).

Aufzucht der Welpen:
Selbstverständlich sollte eine intensive Betreuung und kompetente Aufzucht der Welpen bis zur Abgabe mit allen erforderlichen Dingen (z.B. gutes/spezielles Futter für Welpen und Mutterhündin, vernünftige Prägung/Sozialisation, Entwurmung) sowie Tierarztuntersuchung nach Geburt der Welpen (Calcium Ampullen/Spritzen bei der Geburt, Reinigungsspritze für die „Mutterhündin“ nach der Geburt, Impfungen und Chippen der Welpen, etc.) allgemein gültig sein. Mit ein paar hundert Euro ist man hier schnell dabei. Sollte die Mutterhündin dann auch noch keine Milch geben, muss man entweder wochenlang alle 2-3 Stunden zufüttern oder eine „Amme“ in Petto haben. In jedem Fall: Ein gigantischer zeitlicher Aufwand!

Werbung/Kaufinteressent/Käuferkontakt:
Dieser Punkt beinhaltet eine zeitintensive und sachkundige Betreuung der Welpenkäufer verbunden mit “Werbungskosten”. Hiermit ist z.B. folgendes gemeint: Anzeigenschaltung, Entwerfen von Flyern, Telefon- und persönliche Beratungsgespräche mit Interessenten nebst Bewirtung um die potentiellen Welpenkäufer richtig kennen zu lernen, Erstellung einer Internet-Präsenz nebst Mailverkehr, u.v.m..

Ahnentafel Welpen/Wurfabnahme:
Für die Welpen beantragt man über das Zuchtbuchamt z.B. des Jagdspaniel-Klub eigene Ahnentafeln für die Welpen. Die Kosten hierfür liegen je nach Anzahl der Welpen zwischen ca. 50 – 150 €.
Anschließend nimmt der zuständige Zuchtwart den Wurf ab. Die Kosten sind hier abhängig von der Anzahl der Welpen und der entstehenden Fahrtkosten des Zuchtwartes (ca. 50 – 150 €).

Zu guter Letzt:
Diese Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Der Schlafmangel, die Liebe, Zeit, Sorgfalt und die Sorgen oder Nöte eines seriösen Züchters, der sich viel Mühe gibt, dass er seinen Welpen die bestmögliche Aufzucht, Prägung und Sozialisation angedeihen lässt, ist eigentlich nicht bezahlbar! Selbstverständlich steht er den Neuhundebesitzern auch nach Abholung des Welpen beratend zur Seite.

Klar ist, dass es für einen VDH-Züchter unmöglich ist, seine Welpen für den Preis eines Allerweltszüchters abzugeben. Oder wo würden Sie etwas einsparen wollen? Bei den Zuchttieren und deren Gesundheit, bei der Deckplanung, bei der Geburt, Aufzucht, Prägung und Sozialisation der Welpen ... ???

Ein VDH-Züchter entschließt sich aus freien Stücken, sich den Standards und strengen Zuchtbestimmungen zu unterwerfen, weil er sich seiner Verantwortung bewusst ist und ihm das Wohl der Hunde am Herzen liegt.

Ich bin Hobbyzüchter, betreibe eine Liebhaberzucht und bin kein „Gewerbetreibender“, den die Züchterei ernährt. Mein Hund lebt das ganze Jahr mit uns zusammen und nicht nur zur Zucht. Das Familienleben richtet sich oft nach dem Zusammenleben mit den Hunden.

Ich möchte Cockerspaniel nicht einfach nur auf gut Glück vermehren, weil sie so niedlich sind, sondern bin bestrebt, dem Rassestandart des Cocker Spaniel entsprechend, gesunde und wesensfeste Cockerspaniels zu züchten.

Ich hoffe, ich konnte verdeutlichen, warum die VDH-Ahnentafel eines Welpen ein Qualitäts-merkmal und eben nicht nur ein Stück Papier ist!